Ein Fleckenzwerg stellt sich vor

(Daten & Fakten)

 

 

 

 

         Klassifikation FCI:         Gruppe 6

                                                   Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen

 

Wesen

Dalmatiner zeigen ein freundliches Wesen. Sie gelten mitunter als etwas lebhafte Familienhunde, wobei sie aber sehr anpassungsfähig sind. Sie sind überaus sensibel, meist sehr verschmust und sollten mit Liebe und Lob und nicht mit Autorität erzogen werden.

Der bewegungsfreudige Hund kann Verhaltensprobleme zeigen (zum Beispiel übertriebenen Schutztrieb, aggressives Verhalten), wenn er dauerhaft unterfordert ist. Rüden sind (wie bei allen Rassen) mit anderen Hunden meist verträglicher, als Hündinnen. Daher ist es, wie bei allen anderen Hunden auch, sehr wichtig von Beginn an den Kontakt zu den Artgenossen aufzubauen. Der kontaktfreudige, freundliche, ausdauernde, weder scheue noch zurückhaltende Hund braucht viel Auslauf.

 

Haltung

Der Dalmatiner wurde auf Ausdauer gezüchtet und es ist daher nicht verwunderlich, dass er einiges an Auslauf nötig hat. Man ließ ihn früher neben Kutschen herlaufen, damit diese nicht von Räubern, fremden Hunden, oder wilden Tieren angegriffen werden. Er kann sich zwar anpassen, aber man tut dem Hund nichts Gutes, wenn man ihn zum Sofahund erzieht. Ob neben dem Fahrrad laufen, schwimmen, apportieren, spielen oder einfach nur in Feld und Wald drauf loslaufen, diesem Hund macht eigentlich alles Spaß. Der Dalmatiner braucht also mindestens zwei Stunden Auslauf am Tag, noch besser sind aber drei bis vier Stunden. Ein Garten ersetzt den Spaziergang nicht.

 

Für einen Dalmatiner ist jedoch nicht nur physische, sondern auch psychische Beweglichkeit und Förderung von großer Wichtigkeit. Kleine Kunststückchen lernt er mit Begeisterung. Suchspiele jeglicher Art sind für diesen intelligenten Hund eine gute Möglichkeit seinen Geist zu trainieren. Für Hundesportarten wie Agility oder Obedience ist er gut geeignet.

 

Geschichte

Erste Abbildungen von dalmatinerähnlichen Hunden gibt es schon in ägyptischen Pharaonengräbern. Manche Vermutungen gehen davon aus, dass der Dalmatiner von Indien über Ägypten und Griechenland in den westlichen Mittelmeerbereich und von dort nach Frankreich und England eingeführt wurde. In England war er während der viktorianischen Zeit als Kutschenbegleithund sehr populär. Später wurden er zum Maskottchen der New Yorker Feuerwehr indem er den im 19. Jahrhundert noch von Pferden gezogenen Feuerwehrwagen als lebende Sirene voraus lief.

Eine beweisbarere Theorie bezieht sich auf den Namen der Dalmatiner. Der Name leitet sich von der kroatischen Küstenregion Dalmatien ab. So ist es ziemlich sicher, dass der Dalmatiner seine Abstammung durch Züchtungen im frühen Kroatien hat.

 

 

Gesundheit

Aufgrund ihres einzigartigen Stoffwechsel-Systems bilden sich bei Dalmatinern öfter Harnsteine (Blasen-/Nierensteine) als bei anderen Hunderassen. Das Enzym Uricase, welches in den Leberzellen sitzt, wandelt Harnsäure (Abbauprodukt von Purinen) in Allantoin um. Dalmatiner haben ein defektes Harnsäuretransportsystem in der Leber, wodurch der größte Teil der Harnsäure nicht mit dem Enzym in Kontakt kommt. Ausserdem ist die Harnsäure-Reabsorption in den Nierentubuli des Dalmatiners eingeschränkt. So scheidet der Dalmatiner täglich ca. die 10-fache Menge an Harnsäure mit dem Urin aus als andere Hunde. (400-600mg statt 10-60mg) Harnsäure ist schwer wasserlöslich und neigt, vor allem als Salz Urat, zur Kristallisierung. Meistens treten Ammoniumuratkristalle auf (Ammonium als Abbauprodukt von Aminosäuren). Daher sollte bei der Ernährung des Dalmatiners vor allem auf Purinarme Nahrung geachtet werden (wenig Zellkerne, da Purine Bestandteile der DNA sind). Ausserdem kann eine proteinarme Nahrung zur Vermeidung hoher Ammoniumkonzentrationen sinnvoll sein.

Vorboten sind Kristalle, die mit dem Urin abgesetzt werden. Die nächste Stufe ist der Harngrieß, der bereits die Blase reizen kann und zur Blasenentzündung führt. Gries und auch kleinere Steinchen ("Kies") können noch mit dem Urin ausgeschieden werden. Werden die Steine jedoch größer, können sie sich in der Blase und/oder in der Harnröhre festsetzen und den Harntrakt blockieren. Wird in so einem Fall nicht umgehend gehandelt, sind die Folgen für den Hund äußerst schmerzhaft. Rüden sind durch die längeren Harnwege besonders von dieser Problematik betroffen.

Die Dalmatiner-Leukodystrophie ist eine seltene, erblich bedingte Erkrankung des Zentralnervensystems mit Seh- und Bewegungsstörungen, die bei Jungtieren auftritt und rasch zum Verlust der Stehfähigkeit führt.

Oft haben Dalmatiner eine Immunschwäche, dadurch verbreiten sich Milben schneller, als bei anderen Hunden. Um diese Lücke im Immmunsystem zu füllen, kann man Dalmatinern Omega 3 und 6 Fettsäuren geben. Dies ist in Rapsöl enthalten, wovon man dem Hund jeden Tag einen Esslöffel ins Futter mischen kann.

 

 

Ernährung

Der Dalmatiner besitzt eine einmalige Stoffwechseleigenart, die selbst von Veterinärmedizinern als typisches Rassemerkmal angesehen wird. Dalmatiner können nur eingeschränkt die anfalllende Harnsäure weiter abbauen und ausscheiden. Deshalb ist bei dieser Rasse der Harnsäurespiegel etwa doppelt so hoch wie bei anderen Rassen.

Die Harnsäure entsteht beim Abbau von sogenannten Purinen, diese sind Bestandteile von Zellkernen. Eine dalmatinergerechte Ernährung sollte sich deshalb aus purinarmen Nahrungsbestandteilen zusammensetzen:

 

  • frei von Purinen: zellose Nahrungsmittel wie Fette, Öle, Vitamine und Mineralstoffe

  • geringer Puringehalt: Ei, Milchprodukte, Kartoffel, Reis, Gemüse (keine Zwiebeln)

  • mittlerer Puringehalt: Fleisch, Leguminosen (Erbsen, Fisolen)

  • hoher Puringehalt: Fisch, Innereien, Zunge, Hefe

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Daraus lässt sich ableiten, dass bei der Ernährung von Dalmatinern auf Nahrungsbestandteile der letzten Gruppe gänzlich verzichtet werden sollte. Die Hauptproteinquelle stellen im besten Fall Ei- und Milchprodukte dar. Als Energielieferant eignen sich Kartoffeln, Reis und verschiedene Fette (ein Esslöffel Maiskeimöl/Futterschüssel). Ergänzt wird dies mit einer Mineralstoffmischung und Vitaminen.

Es gibt noch kein kommerzielles Futter für Dalmatiner. Bei Tieren mit Allergie sollte man darauf achten, dass nicht das derzeit propagierte, hypoallergene Fisch-Kartoffel-Produkt gefüttert wird. Beim sogenannten Bronzing-Syndrom (braune Fellverfärbung, zumeist durch oberflächl., bakterielle Haarbalgentzündung) des Dalmatiners tritt bei adäquater Fütterung eine Besserung ein. Des Weiteren können, mit einer purinreduzierten Fütterung, Harnsäuresteine und chronische Harnwegsinfektionen hintangehalten werden. Gelingt dies nicht, so kann der Harnsäurespiegel auch medikamentell gesenkt werden.

 

 

Rassestandart:

 

Wichtige Proportionen:
Länge des Rumpfes : Widerristhöhe = ca. 10 : 9.
Schädellänge : Fanglänge = 1 : 1.


Kopf:
Ziemlich lang.
Oberkopf:
– Schädel: Flach, zwischen den Ohren ziemlich breit und an den Schläfen gut ausgeformt. Schwach ausgeprägte Stirnfurche. Stirnfalten sind nicht zulässig.
– Stop: Mäßig betont.
 

Gesichtsschädel:
– Nasenschwamm: Beim schwarz getupften Farbschlag immer schwarz, beim braun getupften Farbschlag immer braun.
– Fang: Lang und kräftig; er darf nicht spitz zulaufen. Nasenrücken gerade und parallel zur oberen Begrenzungslinie des Schädels.
– Lefzen: Trocken, sollen ziemlich eng am Kiefer anliegen und nicht überhängen. Eine vollständige Pigmentierung ist anzustreben.
– Kiefer/Zähne: Kräftige Kiefer mit einem perfekten und regelmäßigen Scherengebiss, das heißt, dass die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift, wobei die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Anzustreben ist ein vollständiges Gebiss mit 42 Zähnen (gemäß Zahnformel). Die Zähne sind gut ebenmäßig geformt und weiss.
 

Augen:

Sie sollen mäßig auseinander liegen und von mittlerer Größe sein rund, klar und funkelnd, mit einem intelligenten und aufgeweckten Ausdruck. Beim schwarz getupften Farbschlag müssen die Augen dunkel und beim braun getupften Farbschlag hellbraun bis bernsteinfarbig sein. Die gut anliegenden Lider sind beim schwarz getupften Farbschlag durchgehend schwarz und beim braun getupften Farbschlag durchgehend leberbraun.
 

Ohren: Sie sind eher hoch angesetzt, von mittlerer Größe und ziemlich breit am Ansatz. Am Kopf anliegend getragen, werden sie allmählich schmäler bis zu ihrer abgerundeten Spitze. Sie sind fein in ihrer Struktur und lebhaft gezeichnet, vorzugsweise getupft.

Hals:
Der Hals soll ziemlich lang und schön gewölbt sein; er wird zum Kopf hin schmäler und weist keine lose Kehlhaut auf.

Körper:
– Widerrist: Gut ausgebildet.
– Rücken: Kraftvoll, gerade.
– Lenden: Trocken bemuskelt, leicht gewölbt.
– Kruppe: Sehr leicht abfallend.
– Brust: Nicht zu breit, aber tief und geräumig. Die Brusttiefe soll bis zu den Ellenbogen reichen; Vorbrust von der Seite aus sichtbar. Die Rippen sind gut proportioniert, lang, schön gewölbt, niemals flach, tonnenförmig oder deformiert.
– Bauch: Flanken schmal, Bauch zur Lende hin deutlich aufgezogen.

Rute:
Ungefähr bis zum Sprunggelenkhöcker reichend, kräftig am Ansatz und zur die Spitze hin gleichmäßig dünner werdend, keinesfalls grob. Weder zu hoch noch zu tief angesetzt. In der Ruhe hängend mit leichter Aufwärtsbiegung im hinteren Drittel, in der Bewegung höher, etwas über der Rückenlinie, aber nie ganz aufgerichtet (fröhlich) oder geringelt getragen. Tupfen sind erwünscht.


Vorderhand:
Vorderläufe völlig gerade; Knochen kräftig und rund bis zu den Pfoten.
– Schultern: Leicht schräg, trocken bemuskelt.
– Ellenbogen: Eng am Körper anliegend, weder ein noch ausdrehend.
– Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig, leicht federnd.
Hinterhand:
Rundlich, trocken bemuskelt. Von hinten gesehen stehen die Läufe senkrecht und parallel.
– Kniegelenk: Gut gewinkelt.
– Unterschenkel: Kräftig.
– Sprunggelenk: Kräftig, gut gewinkelt.
Pfoten:
Rund, fest, mit gut gewölbten Zehen (Katzenpfoten) und runden, zähen, elastischen Ballen. Die Krallen sind schwarz oder weiss beim schwarz getupften Farbschlag, braun oder weiß beim braun getupften.

Gangwerk:
Völlig gelöster Bewegungsablauf und regelmäßig kraftvolle, rhythmische Bewegung mit ausgreifendem Vortritt und gutem Schub aus der Hinterhand. Von hinten gesehen bewegen sich die Läufe parallel, die Hinterhand in der Spur der Vorderhand tretend. Kurze Schritte und paddelnde Bewegung sind fehlerhaft.


Haar:
Kurz, hart, dicht, glatt und glänzend.
Farbe:
Die Grundfarbe ist rein weiß. Schwarze Tupfen beim schwarzen Farbschlag und leberbraune beim braunen Farbschlag. Die Tupfen sollen nicht ineinander laufen, rund, klar begrenzt und möglichst gut verteilt sein. Die Größe soll 2 – 3 cm im Durchmesser betragen. Tupfen am Kopf, an der Rute und an den Gliedmassen sollen kleiner sein als auf dem Körper.

Größe und Gewicht:
Die Ausgewogenheit aller Proportionen ist von hoher Bedeutung.
Widerristhöhe:
Rüden: 56 – 61 cm
Hündinnen: 54 – 59 cm
Gewicht:
Rüden: ca. 27 – 32 kg
Hündinnen: ca. 24 – 29 kg

Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
– Bronzierte Tupfen (vorübergehende bronzierte Verfärbung).

Ausschliessende Fehler:
– Ausgesprochener Vor- oder Rückbiss
– Entropium, Ektropium. Birkenaugen, verschiedenfarbige Augen (Heterochromie)
– Blaue Augen
– Taubheit
– Monokel (periokuläre Platte) oder Platten anderswo (jedoch zur Zucht zugelassen)
– Dreifarbigkeit (schwarze und braune Tupfen auf demselben Hund)
– Lemon (zitronenfarbige oder orangefarbige Tupfen)
– Ausgeprochen ängstliches oder aggressives Wesen

N.B.:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Empfehlungen:
Um die Häufigkeit der Taubheit beim Dalmatiner (20-30%) herabzusetzen:
– sollten beidseitig taube Dalmatiner sowie blauäugige Dalmatiner von der Zucht ausgeschlossen werden; im Idealfall einseitig taube Hunde desgleichen.
– Hunde mit Monokel (periokuläre Platte) oder Platten anderswo sollten zur Zucht zugelassen werden.
– Hunde mit pigmentiertem Hodensack sollten bevorzugt werden.